Schreckgespenst: Einsamkeit D/E

Schreckgespenst: Einsamkeit

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Einsamkeit (nicht Isolation) ist ein natürliches Empfinden des Menschen, welches für viele oft sehr beängstigend ist. Für sie bedeutet Einsamkeit Isolation und wird als Niederlage empfunden mit dem Resultat depressiver Anflüge. Was aber, wenn die Begegnung mit der Einsamkeit der Beginn einer Reise zu sich selbst ist, um an den Ort zu gelangen, der uns trotz empfundenem Leiden eben auch vervollständigt?

Einsamkeit sollte als Mitglied der Familie der Emotionen betrachtet werden und nicht als lebendiges Drama. Mir ist bewusst und es erscheint mir auch vollkommen nachvollziehbar, dass es einem zum Teil schwer fällt, die wahre Bedeutung und Kraft der Einsamkeit zu verstehen. Kommt die Einsamkeit zu einem auf Besuch, möchte man diesen Gast so schnell wie möglich loswerden und ihn weder willkommen heissen noch umarmen. Die präferierte Reaktion ist in der Regel der hochkantige Rauswurf.

Doch wechseln wir mal die Perspektive:

Einsamkeit rührt oft mit dem Empfinden einher, dass uns etwas fehlt. ABER was wäre denn, wenn genau das Gegenteil der Fall ist? Wir sind nicht einsam, sondern in der Gesellschaft unserer Gedanken und der Stille. Wir haben endlich die Möglichkeit, uns selbst zu begegnen und das in vollkommener Ruhe und Gelassenheit; frei von Lärm und Ablenkungen. Es eröffnet einem die Möglichkeit, einen leerer Raum neu einzurichten und die weissen Wänden nach eigenem Gusto zu gestalten.

Ist dieser Zustand allenfalls nicht gar eine Chance, um unsere Einzigartigkeit zu erkennen, die sich gerade durch dieses Gefühl bemerkbar macht? Leiden tun wir nur, weil wir anstelle des Willkommen heissens dieser Empfindungen gegen sie ankämpfen. Sind wir es uns doch normalerweise gewohnt, die Ursachen für ein Empfinden rational zu untersuchen und zu beurteilen, anstelle es einfach anzunehmen.

Spätestens jetzt fragen Sie sich: Ok; das Gefühl der Einsamkeit annehmen, es umarmen, die positiven Erkenntnisse darin finden, d.h. zusammengefasst: das eigene Mindset ändern. Aber wie ändere ich denn konkret mein Mindset? Unser Körper hat eine eigene Dynamik und unterliegt täglich den unterschiedlichsten Veränderung wie beispielsweise der Pulsintensität, hormonelle Schwankungen, Haarwachstum etc.. Fragt uns unser Herz, wann es schneller oder langsamer schlagen soll? Nein, es tut es einfach und wir lassen es geschehen, ohne es kontrollieren zu wollen. Wir nehmen die Veränderungen in der Regel wahr, haben aber nicht den Anspruch, diese dominieren zu wollen. Denn wir wissen, das Herz wird wieder in den regulären Puls zurückfinden.

Seien Sie ebenso präsent mit Ihren Emotionen. Nehmen Sie sie wahr, richten Sie den Blick nach innen – und zwar ohne zu urteilen – und dann lassen das Gefühl wieder los, im Wissen darum, dass wir früher oder später in unsere reguläre Gelassenheit zurückfinden werden. Was beim Loslassen des Gefühls helfen kann: Verlieren Sie sich in eine Tätigkeit, die sie lieben, wie zum Beispiel Sport, Basteln, Malen, Stricken, Zeichnen, Backen, Kochen, im Wald spazieren, etc.. Denn wenn man sich in einer Tätigkeit verlieren kann, dann verblassen auch die Gedanken und man ist im Flow.

Loneliness – a terrifying guest

Loneliness (not isolation) is a natural human feeling that is often very frightening for many people. For them, loneliness means isolation and is perceived as a defeat, resulting in depressive episodes. But what if the encounter with loneliness is the beginning of a journey to oneself, to the place that completes us despite our perceived suffering?

Loneliness should be considered a member of the family of emotions and not as a living drama. I am aware, and it seems perfectly understandable to me, that it’s difficult to understand the true meaning and power of loneliness. When loneliness comes to visit, one wants to get rid of this guest as quickly as possible and neither welcome nor embrace him. The preferred reaction is usually to throw it out the house.

But let’s change perspective:

Loneliness often goes hand in hand with the feeling that we are missing something. BUT what if exactly the opposite is the case? We are not lonely, but in the company with our thoughts and silence. We finally can meet ourselves and do so in complete peace and serenity, free from noise and distractions. It opens up the possibility of refurnishing an empty room and decorating the white walls to one’s own liking.

Is this state not a good opportunity to recognise our uniqueness, which becomes visible through this feeling? We only suffer because instead of welcoming these feelings, we fight against them. After all, we are used to rationally investigating and judging the causes of a sensation instead of simply accepting it.

At the latest now you ask yourself: Ok; accept the feeling of loneliness, embrace it, find the positive insights in it, i.e. in summary: Change your own mindset. But how do I concretely change my mindset? Our body has its own dynamics and is subject to various changes every day, such as pulse intensity, hormonal fluctuations, hair growth etc.. Does our heart ask us when it should beat faster or slower? No, it just does, and we let it happen without wanting to control it. We usually notice the changes, but do not claim to want to dominate them. Because we know our heart will find its way back to its regular pulse.

Be present with your emotions. Notice them, look inwards – and without judgement – and then let go of the feeling, knowing that sooner or later we will find our way back to our regular serenity. What helps? Lose yourself in an activity you love, such as sports, crafts, painting, knitting, drawing, baking, cooking, walking in the woods, etc…. Because when you can lose yourself in an activity, your thoughts also fade, and you are in the flow.

Photography by Pascale Weber